Ein weiträumiges Problem der kleinen Kurzköpfe ist der Gendefekt der Chondrodystrophie. Einige kennen diesen Begriff aus der Teckelzucht, verbunden mit der Dackellähme. Eine weitreichende gesundheitliche Folge der chondrodystrophen Rassen (Bullys, Dackel, Bassets etc.) kann die vorzeitige Alterung der Bandscheiben und Neigung zu frühzeitigem Verschleiß des Skelettes sein. Dieser Prozess wird durch einen ungünstigen Körperbau unnötig verstärkt.

Als Konsequenz können Stabilitätsverlust und Schmerzhaftigkeit. Bandscheibenvorfälle und Versteifungen die Folge sein. Bemerkt man die Ankündigungen von Bewegungsunlust und Schmerzhaftigkeit zu spät, kann es zu dramatischen Folgen für den Hund kommen.

Wunderbares Beispiel dafür, wie verschieden enge Verwandte aussehen können....

 

Die Verkalkungen der Bandscheiben treten oft bei recht jungen Hunden der chondrodystrophen Rassen auf. Beim Bully können Verkalkungen auch schon während der Wachstumsphase, also vor dem ersten bis zweitem Lebensjahr, festzustellen sein. Einige Hunde werden mit den Calcifizierungen problemlos alt, bei anderen verursachen diese früh erhebliche Probleme bis hin zum gefürchteten Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinungen. Um diesen vorzubeugen, sollte der Bully, egal wie sportlich gezüchtet, auch wirklich nur als Begleithund gehalten werden bzw. unter ärztlicher Kontrolle im leichten Sport geführt werden!

Es gibt mittlerweile die Möglichkeit die Veranlagung für Chondrodystrophie zu testen und wir haben bereits auch Hunde gefunden, die nur eine Anlage der Mutation tragen. Es ist evtl. möglich zu selektieren und zu verdünnen, auch wenn der überwiegende Teil der Population der Bullys rassebedingt sicher ein oder zwei Kopien der Mutation auf Chromosom 12 hat, die in vielen Hunderassen für Chondrodystrophie und Anfälligkeit für Hansen Typ I Bandscheibenvorfälle verantwortlich ist. Da auch Hunde mit einer Kopie an der frühzeitigen Verkalkung der Zwischenwirbelscheiben erkranken werden, welches aber nicht zwingend einen Bandscheibenvorfall zur Folge hat, ist eine deutliche Verbesserung innerhalb der Rasse wahrscheinlich nicht ohne Fremdeinkreuzung möglich!

Achtung! Es gibt verschiedene Labore, die auf das Risiko für Bandscheibenvorfälle testen. Hier gibt es Unterschiede zwischen IVDD und CDDY, die man für die Zuchtauswahl beachten sollte. Embark hat noch nicht komplett umgestellt und benutzt einen Verknüpfungstest, so dass Embarkgetestete freie und Trägertiere, die für die Zucht selektiert werden sollen, dringend über Certagen, Laboklin, EVG etc. gegengetestet werden sollten, da die Ergebnisse hier nach wie vor abweichen können!

Info Fremdeinkreuzung

Natürlich kann dieser Test nicht vorhersagen, ob die Verkalkungen einen krankheitsrelevanten Zustand verursachen werden. Es gibt sehr viele Bullys, die mit ihren Verkalkungen problemlos alt werden. Es gibt Bullys, die selbst mit leichten Bandscheibenvorfällen keine nennenswerte Problematik zeigen und diese Vorfälle als Zufallsbefunde entdeckt werden.

 

Infoartikel über Chondrodystrophie und Möglichkeiten von DNA-Test und Zucht

Info-PDF Chondrodystrophy in dogs der Universität California