Ist es an der Zeit, Farbe zu bekennen?

Die Standardfarben der Französischen Bulldogge sind gestromt, gescheckt und fawn. In den letzten Jahren hat sich die Zucht auf sogenannte Sonderfarben, die nicht im Standard vorgesehen sind, explosionsartig vermehrt. Unabhängig vom eigenen Geschmack muss man ehrlicherweise anerkennen, dass sich unter den Farbzüchtern fachkundige Bullyfreunde finden lassen, die sowohl auf Typerhaltung als auch auf die Gesundheit achten.

Mag die ein oder andere Farbe vor etlichen Generationen durch Einkreuzung entstanden sein, (was für die Rassegesundheit erstmal kein Nachteil ist), so gelten die meisten Linien heute als rasserein.

Die einzigen Farben, die möglicherweise eine gesundheitliche Relevanz haben, sind die Farben, die durch das Dilutegen verursacht werden, und Merle.

Das Dilutegen kann nachweislich bei vielen anderen Hunderassen, wie z.B. dem Dobermann und dem Pinscher zu krankhaften Veränderungen der Fellstruktur und als Folgeerkrankung zu Hautentzündungen führen und ist aus diesem guten Grund bei diesen Rassen verboten. Andere Rassen, wie z.B. der Weimaraner und die Deutsche Dogge sind von CDA (Color Dilute Alopecia) nicht betroffen, dort sind Dilutefarben im Standard erlaubt bzw. gewünscht.

Bei den Französischen Bulldoggen ist der eindeutige Beweis der möglichen Erkrankung auf CDA (Color Dilute Alopecia) nach unserem Kenntnisstand bislang nicht erbracht. Man munkelt hier und da von bekannten Fällen, uns ist aber nicht ein wissenschaftlich bewiesener Fall bekannt.

Daher müssen wir davon ausgehen, dass CDA bei den Franzosen (noch?) kein gesundheitlich relevantes Thema ist. Was heißt das für die Zucht?

 

Die Farbvariationen der Standardfarben brindle, fawn und pied sind auch sehr vielfältig!

Bislang waren bei uns Verpaarungen von Dilutionszeigern (genetisch d/d) Hunden verboten. Lediglich die Zucht mit Diluteträgern (D/d) war gestattet, wenn der Partner frei vom Dilutegen war (D/D). Bei solchen Verpaarungen werden statistisch gesehen ebenfalls Träger fallen. Der ganze Wurf sollte dann getestet und die Ergebnisse in der Ahnentafel vermerkt werden.

Um die genetische Varianz zu erhöhen muss überlegt werden, ob man in begründeten Einzelfällen die Verpaarung mit d/d Hunden zulässt, wenn keine Dilutezeiger fallen werden. Man hätte lediglich gesundheitsirrelevante Trägertiere im Wurf, die auf keinen Fall erkranken können.

Die große Befürchtung war bisher immer, dass dann mit diesen Trägertieren in „falschen“ Händen auf Dilution gezüchtet werden kann. Aber hier fehlt derzeit immer noch der zu erbringende Beweis einer möglichen gesundheitlichen Schädigung der Französischen Bulldogge durch die CDA.

Weiterhin besteht bei etlichen anderen Erkrankungen, die man durch Gentests erfassen kann, die Gefahr des falschen Einsatzes der Hunde, wie z.B. bei der DM-Degenerativen Myelopathie, geschweige denn von Skeletterkrankungen, die man nun leider nicht beim Welpen feststellen kann und einen weitaus höheren Krankheitswert besitzen.

Was tun? Weiterhin stur auf die Standardfarben pochen und über Generationen exzellent ausgewertete Hunde nicht in den Genpool mit einbeziehen? Oder Züchtern in Eigenverantwortung die Möglichkeit zu geben, uns bisher fremde Linien zu nutzen?

Wir haben uns dafür entschieden, weiterhin keine Farbzucht auf die Sonderfarben Blau und Merle sowie auf weitere Farben mit Dilutionsmerkmal zu akzeptieren. Ob Dilute- oder Merle in den Ahnen der Zuchtpartner vorkommen ist für uns irrelevant. Wir genehmigen Verpaarungen von D/D x D/d bzw. d/d Hunden, die Dilutionsmerkmale werden in den Ahnentafeln der Welpen vermerkt. Die Zucht auf dilutionsfreie Hunde in Standardfarben soll aber hier das angestrebte Ziel sein.

 

Statistische Prädisposition der Verbung von Merkmalsträgern (gelb), freien (grün) und betroffenen (rot) Tieren:

In der Literatur/ Internet findet man dazu:

Das dilute Gen, Farbmutanten-Alopezie, Farbverdünnung beim Hund.

 

Color Dilution Alopecia - Englischer Link mit Video in deutscher Sprache

Prof. Dr. Irene Sommerfeld-Stur - Die Fellfarben des Hundes, Relevant für Gesund und Verhalten

Dr. Daniela Köppenhöfer - Krankheit Dilute beim Labrador - Genetik verständlich

Christoph Jung, Ein guter Hund hat keine Farbe

Fellfarben - Fehlfarben, Dr. med. vet. Anna Laukner

Sheltie-Züchterin Jana Westerveld erklärt den M-Lokus

Was ist Demodikose?

Demodikose ist eine Erkrankung mit Demodex-Milben. In kleiner Anzahl ist die Demodex-Milbe normaler Bewohner der Hautoberfläche und verursacht keine Probleme. Vermehren sich diese Milben jedoch, können sie eine sehr schwere Hauterkrankung hervorrufen. Befallene Hunde leiden unter Haarausfall, schmerzhafter oder juckender Haut und bakteriellen Hautinfektionen.
(Weitere Informationen zu dieser Erkrankung unter www.hauttierarzt.de)

Die Fälle bei unserer Rasse häufen sich immer mehr :

Wir beabsichtigen aus diesem aktuellen Anlass, mit einem Tierarzt (Schweigepflicht) eine Erhebung (Statistik) zu machen.

Dazu bitten wir um Ihre Hilfe!
Bitte melden Sie uns Fälle von DEMODEX!

Freund Bully darf laut Rassestandard eine Rute haben.....

 

 

Champion Nottingham Franck, 1848 aus dem Buch Le Bouledogue Francais von E. & A. Gay

 

Die Speiseröhrenmissbildung (Megaösophagus) findet sich meist in leichter Form auch oft bei den Bullys. Indizen hierfür sind Magensäureüberproduktion, Schmatzen, häufiges Aufstoßen, vermehrtes Speicheln und Regurtieren von unverdauter Nahrung nach dem Essen oder Trinken. Der Megaösophagus lässt sich durch ein Röntgen mittels Kontrastmittel oder auch mittels CT-Untersuchung feststellen und ist nicht heilbar. Ebenfalls ist der MÖ oftmals mit einer leichten Form der IBD (inflammatory Bowel Disease) gekoppelt. Oftmals gilt der Megaösophagus sowie die IBD als Zufallsbefund, ist bei der Rasse aber stärker verbreitet als allgemein angenommen.

Wir haben eine wunderbare Zusammenfassung einer Windhund-Züchterin im Netz gefunden, die sich ausführlich mit dieser Krankheit beschäftigt. Bitte besuchen sie die HP von Bella Casa Pulcinella.

Informationen zur Speiseröhrenmissbildung (Megaösophagus) finden Sie auf der Homepage von tintenblau.de.

Gedanken zur Fremdrassen-Einkreuzung

Die Zucht unserer Bulldoggen ist durch die Übertypisierung bestimmter Rassemerkmale, wie kurze Nasen, kurze Rücken und Ruten, übertriebene Faltenbildung etc. über viele Generationen in eine Sackgasse gefahren, und hat besonders der Gesundheit sehr viel Schaden zugefügt. Hinzu kam die züchterische Unsitte der Engzucht bis hin zur Inzucht, die nach wie vor in einigen Kreisen weiterhin betrieben wird. Äußerlich scheinbar perfekte Hunde haben immense Probleme mit der Atmung bei Belastung, andere leiden unter deformierten Wirbelsäulen, HD und anderen Missbildungen des Skelettes, Autoimmunkrankheiten und/oder Allergien.

Einige Züchter haben das Problem erkannt, und sind willig, sich von diesen falsch interpretierten Zuchtzielen abzuwenden. Man findet noch den vitalen standardgerechten, aber nicht übertypisierten Bullytyp, der aber auf internationalen Ausstellungen von den Richtern oft nur mitleidig belächelt wird.

Für alle, die das Problem der Bullys negieren, hier ein spannender Vortrag des Dr. Rosins, der sehr detailliert die möglichen Baustellen der Bulldoggen erklärt. Natürlich muss dies nicht die Regel sein, aber die Genetik unserer Rasse ist enorm belastet. Dies ist einfach Fakt und wir sind dankbar, wenn Züchter den beschwerlichen Weg einer Veränderung durch Nutzung fremder Rassen in Angriff nehmen!

Digitale Volumentomografie Rosin

Diagnose Bulldogge 

Gedanken und Tatsachen zum Kaiserschnitt

Der gesunde Hund fängt bei der Auswahl der Elterntiere an. Ziel eines seriösen Züchters muss die natürliche Zeugung mit komplikationsfreier Trächtigkeit und natürlicher Spontangeburt sein. Man sollte der künstlichen Befruchtung gerade bei den Bullys kritisch entgegenstehen, denn oft verschleiert diese ein schieres Unvermögen der Fortpflanzung durch körperliche Anomalien oder Instinktverlust. 

 

Sieben Welpen in 2 h natürlich ohne menschliche Hilfe zu gebären ist für eine gut konditionierte, gesunde und natürlich gefütterte Französische Bulldogge etwas ganz normales!

 

Es ist wichtig, die Hunde mit entscheiden zu lassen. Nicht umsonst hat die Natur ein natürliches sexuelles Verhaltensmuster geprägt, was das Überleben des Stärkeren gewährleisten sollte. Man sollte immer zwei Zuchttiere nach allen erforderlichen gesundheitlichen Standards wählen, die willens und mächtens sind, sich ohne menschliche Hilfe oder gar Zwang paaren zu wollen und zu können.

"Hündinnen mögen es nicht, sich zu kleineren Hunden zu züchten", sagt Don Turnipseed, ein amerikanischer Züchter der Jagd Airedales, der seinen Hündinnen die Wahlfreiheit lässt. "Die Hunde haben in diesem Fall mehr Sinn als Menschen".

13 Jahre alte Zuchthündin, die nach vier natürlichen Geburten bis zum Tod aus Altersschwäche im Rudel blieb.

Mit der künstlichen Besamung vernichtet man auch die Selektion der schwächlichen Spermien, die auf natürliche Art und Weise die anspruchsvolle Reise zur reifen Eizelle nicht schaffen würden. Natürlich ist eine künstliche Befruchtung in gewissen Fällen zur Erweiterung wertvoller Linien aus fremden Ländern gestattet, wenn beide Partner bewiesen haben, dass sie sich ohne Probleme natürlich vermehren können. Künstliche Befruchtung aus Bequemlichkeit oder Vertuschung körperlichen Unvermögens der Zuchthunde lehnen wir strikt ab. Geschweige denn Besamung aus Gründen der Hygiene, ein viel verbreiteter Irrtum unter „Züchtern“ und gängige Ausrede für die hier genannten Probleme degenerierter Individuen, nicht nur in unserer Rasse.

 

Eine Schwerstgeburt mit tierärztlicher Hilfe und Kaiserschnitt sollte bei jeder Hunderasse die traurige und seltene Ausnahme sein.

Die Französischen und Englischen Bulldoggen sind aufgrund ihres speziellen Körperbaus bekannt dafür, dass es hier besonders oft zu erheblichen Schwierigkeiten aufgrund der Kopfgröße und des engen Beckens kommen kann, wenn der Körper des Zuchthundes zu übertypisiert ist. 

Hier muss der Züchter auf eine phänotypische Variabilität achten, der auch innerhalb des Rassestandards komplikationsfreie Geburten zulässt. Daher sollten Zuchthündinnen auch nur aus wehenstarken Linien zum Erhalt der Rasse gewählt werden.

Studien haben ergeben, dass die Beckenbreite der Französischen Bulldoggen zwischen 28,8 mm und 43,6 mm schwankt, die Köpfe der ausgetragenen Föten einen Umfang zwischen 30,3 mm und 38,6 mm maßen. Offensichtlich sind hier Geburtsschwierigkeiten vorprogrammiert, wenn mit zu kleinen Hunden gezüchtet wird.

Die Kaiserschnittrate deutschsprachiger FCI-Clubs liegt bei geschätzten 70 - 80 %! Kaiserschnitte fließen nicht in die Zuchtwertschätzung! Die Kaiserschnittrate aus sportlicheren Linien liegt deutlich unter 20%! Ein klares Indiz und Argument, dass eine gewisse Rückzucht auf moderatere Körperformen angezeigt un unerlässlich ist.

Durch die Akzeptanz unnatürlicher Köperformen werden den Zuchttieren mehrere Schnittgeburten zugemutet, in einigen Ländern sogar nur mit örtlicher Narkose, so dass die Hündin bei vollem Bewusstsein ist. Das ist für das Tier hochgradige Quälerei und hat mit Hundezucht überhaupt nichts mehr zu tun!

Überzeugen Sie sich bei der Besichtigung der Welpen von einer Normalgeburt, indem sie den hinteren Bauch der Hündin streicheln. Selbst einem Laien fällt die wulstige Naht schnell auf. Ein Kaiserschnitt aus medizinischer Indikation ist keine Zuchtsünde und kann jederzeit angebracht sein, nur sollten die Hündinnen, denen man nur auf diesen Wege helfen kann, die Babys auf die Welt zu bringen, nicht weiter in der Zucht verweilen. 

In Deutschland ist eine Belegung nach zwei Kaiserschnittgeburten in seriösen Zuchtverbänden untersagt. Die betroffenen Hündinnen werden dann aus der Zucht genommen, idealerweise kastriert, auch, damit bei evtl. Besitzerwechsel hier nicht eine nochmalige Belegung erfolgen kann.

Durch eine sofortige Meldung des Wurfes an das Zuchtbuchamt mit tierärztlichem Zeugnis bei der Welpenbesichtigung bzw. Welpenabnahme wird dieses kontrolliert und in der Ahnentafel der Welpen vermerkt. Man kann nur hoffen, dass Vereine und Züchter hier bei der Wahrheit bleiben und keine angeblichen Naturgeburten dazwischen schummeln.

Sollte der Kaiserschnitt aufgrund einer Wehenschwäche der Mutterhündin, welche weitervererbt werden kann, eingeleitet worden sein, ist es sehr wichtig darüber Bescheid zu wissen, wenn man sich z.B. für eine angehende Zuchthündin aus dem betroffenen Wurf interessiert. Jede Zuchthündin der bulldogartigen Rassen sollte unbedingt aus einer möglichst kaiserschnittfreien Linie, aus beweglichen Elterntieren, die in der Lage sind die eigene Pflege und die Brutpflege eigenständig durchzuführen, entstammen.

Wenn die Hündin dann auch noch ein großes Vertrauensverhältnis zum Züchter hat, der sich auch im Alltag viel und liebevoll mit ihr beschäftigt, und ihr das nötige Umfeld bereitet, kann man schon sehr davon ausgehen, dass die bevorstehende Geburt ohne Schwierigkeiten abläuft.

Bei unseren Bullys wird der Standard oftmals übertypisiert und der kurze, breite, kompakte, fast rutenlose Bulldog von vielen Richtern gern gesehen und oft hoch bewertet.

Die korrekt angesetzte und getragene Rute ist nicht nur für das äußere Erscheinungsbild wichtig, vielmehr führt eine zu hoch angesetzte oder gar fehlende Rute oftmals zu erheblichen Defekten der Wirbelsäule und auch zu einer Fehlstellung des Beckens. Dies führt unweigerlich zu Geburtsschwierigkeiten und muss deshalb auch bei der Auswahl der Zuchttiere beachtet werden.

Sicher sind die kurzen kompakten Bullys nett anzuschauen, leider haben aber gerade diese hochplatzierten Hündinnen, wenn sie aufgrund ihrer Ausstellungserfolge nun endlich in die Zucht gehen sollen, erhebliche Schwierigkeiten ihre Welpen auf natürlichem Wege zur Welt zu bringen. Man muss kein Mediziner sein, um zu verstehen, warum.

Je kürzer und gedrungener man sich die Hunde wünscht, desto eher gibt es Bewegungseinschränkungen aufgrund der kurzen Wirbelsäule. Je kürzer ein Bully ist, desto weniger Platz haben die Welpen in der Mutter. Je weniger Platz die Welpen haben, umso eher ist es möglich, dass sich nur wenige Föten entwickeln, diese aber oftmals sehr groß werden. Je größer die wenigen Welpen werden, umso eher werden sie ihrer Mutter Schwierigkeiten bei der Geburt machen.

Viel größer ist die Gefahr, dass sich ein normal großer Wurf von vier bis sechs Babys, in Ausnahmefällen bis zu zwölf Babys, entwickelt. Damit kommt eine normal gebaute gesunde Zuchthündin oft gut zurecht. Ein übertypisierter Bulldog kann diese Masse dann nicht mehr ohne Schäden austragen, daher kommt es leider sehr oft zum vorzeitigen Absterben der Früchte, oder zu Mißbildungen und/oder Fehllagerungen der Föten, welches die Hündin noch zusätzlich in Lebensgefahr und Leiden bringt.

Einige Züchter sehen es bereits als normal an, ihre trächtigen Hündinnen bis zu zwei Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin mit Welpenmilch zu ernähren, da sie mangels Platz im Bauchraum der überfüllten Hündinnen schlichtweg keine normale Nahrung mehr zu sich nehmen und beibehalten können.

„Spätestens“ hier fängt die Qualzucht der Rassen mit der schweren Geburt, die diese Hunde meist nicht ohne chirurgische Hilfe überstehen würden, an. Daher sollte jeder seriöse Züchter darauf achten, dass er nach Möglichkeit durch intelligentes Zuchtmanagement diese Komplikationen gar nicht erst entstehen lässt. 

Durch überlegtes Aussuchen und Aufbauen einer anatomisch geeigneten Hündin, kann man hier und auch zukünftig viel Leid verhindern. Auch der Welpenkäufer freut sich über einen normal geborenen Welpen. Sie müssen keine belastende Narkosemittel verarbeiten und werden durch die gesunde Scheidenflora der Mutterhündin, erstmals mit immunstärkenden Bakterien beimpft, was später allergischen Reaktionen vorbeugen kann. Bleiben wir auch bei unseren Bulldoggen ein bißchen bei Mutter Natur und beginnen die Zuchtgedanken nicht schon mit vorhersehbaren und fest einkalkulierten künstlichen Eingriffen. 

Es muss klar sein, dass diese Hunde in der Natur keine Chance auf Reproduktion finden würden. 

Naturgeburt einer Erstlingshündin

Natürlich geborener 12-er Wurf

kaiserschnitt_dorine2.jpg

 

Lesen Sie auch bitte die Berichte von Christoph Jung

Normale Zuchtpraxis......

Zucht aus Liebhaberei.....

Ein schöner Geburtsbericht aus Hounds & People

Hundegeburt

Hier zeigen wir Links und Infos zum Thema Epilepsie. Da dies nicht eine der Hauptbaustellen der Bullys ist, finden sich auch bezogene Links zu anderen Rassen.

 

Schwedische Konferenz zu Epilepsie beim Border Collie mit Zuchtempfehlungen

 

 

Epilepsie Video - von Anfällen und Ameisen

 

Wichtige Informationen über eine der gefürchtetesten Erbkrankheiten des Hundes finden Sie in folgenden Links:

Dr. Kai Rentmeister: Informationsbroschüre Epilepsie

Dr. Kai Rentmeister: Krampfanfälle bei Hund und Katze, Teil 1

Dr. Kai Rentmeister: Krampfanfälle bei Hund und Katze, Teil 2

 

Vielseitige Informatinen findet man in den Podcasts von Dr. Benjamin Andreas Berk

BrainCheck.Pet - Epilepsie bei Hund und Katze 

 

Forum für Hilfesuchende: Epiforum.de

 

Tiergesundheit-Aktuell, Epilepsie beim Hund I, Ursachen

Tiergesundheit-Aktuell, Epilepsie beim Hund II, Diagnose

Tiergesundheit-Aktuell, Epilepsie beim Hund III, Untersuchung und Behandlung

 

Mozart Amy

 

Mögt Ihr Mozart?

Studien belegen einen interessanten Zusammenhang zwischen klassischer Musik und dem Einfluss auf die Anfallshäufigkeit.

Ein Versuch, der sich lohnt, viele Epifreunde berichten von einer Besserung und positivem Einfluss!

Klickt auf die Links für Information:

 

Mozart als Antiepileptikum

Dr. Benjamin Andreas Berk Mozart als Therapieergänzung

 

 

Hallo Hunde-Freunde,

Epilepsie bei Bulldoggen - Sumo

ich arbeite seit 2 Jahren mit der Uni Bern in Sachen Epilepsie-Forschung beim Hund zusammen. Mein franz. Bulldoggen Rüde Sumo verstarb mit nicht mal 3 Jahren in einem Epilepsie-Anfall, er war therapieresistent...

Mittlerweile habe ich sehr viel Kontakt mit betroffenen Hundebesitzern, sowie mit Interessierten die etwas ändern möchten...

„Epilepsie ist eine Erkrankung, die beim Menschen und in vielen Hunderassen auftritt. Epilepsie kann nach einer Schädigung des Gehirns entstehen (z. B als Folge eines Unfalls), aber auch genetische Ursachen haben. Bei Hunden spielen die genetisch bedingten Formen der Epilepsie vermutlich eine sehr große Rolle. In Zusammenarbeit mit spezialisierten Neurologen der Universitäten Bern und München möchten wir gerne die genetischen Ursachen von erblichen Epilepsieformen in verschiedenen Hunderassen erforschen. Das Ziel unserer Forschung ist die Entwicklung von diagnostischen Tests, welche eine Verringerung der Epilepsie-Fälle durch gezielte Zuchtplanung ermöglicht. Für unsere Forschung benötigen wir dringend Blutproben von an Epilepsie erkrankten Hunden sowie deren Verwandten.“

SCCED

Stefanie Metzger, Fachtierärztin für Kleintiere, Augenheilkunde

Tierarztpraxis Erkrath

Die SCCED (sponataneous chronic corneal epithelial defect = spontaner chronischer Hornhautepitheldefekt) wird auch als Boxerulkus oder nicht heilendes Hornhautgeschwür bezeichnet. Diese Augenerkrankung tritt bevorzugt bei kurznasigen (brachyzephalen) Rassen auf, kann aber auch bei anderen Hunderassen vorkommen. Es können ein Auge oder auch beide Augen gleichzeitig betroffen sein.

Das oberflächliche Hornhautgeschwür ist sehr schmerzhaft. Die betroffenen Hunde kneifen die Lider zusammen, sind licht- und berührungsempfindlich, der Tränenfluss ist gesteigert und die Bindehäute sind gerötet. Der Hornhautdefekt lässt sich durch Anfärben mit Fluoreszein deutlich darstellen.

Durch ein Fehlen der Haftungspunkte (Hemidesmosomen) zwischen den Hornhautschichten kommt es spontan oder durch eine Verletzung zum Riss im Hornhautepithel, der äußersten Schicht der Hornhaut, und damit zu einem oberflächlichen Hornhautdefekt. Das Epithel wächst dann zwar nach, da es aber wegen der fehlenden Hemidesmosomen und einer sich bildenden glatten hyalinen Membran keinen Halt findet, wächst es auf dem darunterliegenden Hornhautstroma nicht an. Um ein Anwachsen des Epithels wieder zu ermöglichen, müssen mechanisch die losen Epithelränder und die hyaline Membran beseitigt werden. Dies kann mit einem Wattetupfer oder besser mit einem Diamantschleifer erfolgen. 

Manchmal muss eine bessere Haftung mit einer Keratotomie (linien- oder punktförmiges Einritzen der oberen Hornhautschichten mit einer Kanüle) provoziert werden. Zum Schutz vor äußeren Einflüssen und der Reibung des Lidschlags auf der Hornhaut, kann eine Kontaktlinse eingesetzt werden, die in diesem Fall auch Bandagelinse genannt wird. 

Unterstützend werden antibiotische Augentropfen, die vor Infektionen der angegriffenen Hornhaut schützen, und die Hornhautheilung fördernde Augenmedikamente verabreicht. Da gerade Verletzungen der oberflächlichen Hornhautschichten sehr schmerzhaft sind, sollte zusätzlich ein Schmerzmittel gegeben werden.

Wenn diese Maßnahmen nicht zu einer Heilung führen, wird eine Keratektomie durchgeführt. Dabei werden in Narkose mit einem speziellen Messer und unter Vergrößerung mit Hilfe eines Operationsmikroskops die oberen Hornhautschichten bis über den Rand des Defekts hinweg abgetragen, so dass anschliessend eine normale Heilung erfolgen kann. Nach der Operation wird zum Schutz eine Kontaktlinse eingesetzt oder eine Nickhautschütze angelegt. Dabei wird das dritte Augenlid vorübergehend mit dem Oberlid vernäht.

Wichtig ist, dass vor der Behandlung andere Ursachen für einen Epitheldefekt, wie Distichien (Haare wachsen aus dem Lidrand und reiben auf der Hornhaut), Zilien (Haare wachsen aus der Lidbindehaut und reiben auf der Hornhaut), Entropium (das Lid rollt sich ein und die behaarte Haut reibt auf der Hornhaut) oder KCS (trockenes Auge) ausgeschlossen werden.

 

Stefanie Metzger, Fachtierärztin Für Kleintiere, Augenheilkunde

Tierärztliche Praxis für Kleintiere

Dr. Edda Hoffmann und Stefanie Metzger

Karschhauser Str. 23

40699 Erkrath

www.tierarztpraxis-erkrath.de

Wie konnte es passieren, dass Menschen anfingen, Hunde züchterisch zu verformen?

 

Uns fiel kürzlich ein interessantes Dokument in die Hände, welches die Rasse-Kennzeichen der Französischen Bulldogge vor 1932 beschreibt. Wir haben dies gescannt und werden das zur Ansicht hier hochladen. Vorab einige Auszüge als Detailbeschreibung, die ungesünder nicht sein können.

Erstaunlicherweise sind die hier gezeigten Franzosen doch fast sportliche Typen, nur mit sehr kurzen Köpfen, so dass man darauf schließen kann, dass die übertriebene Zucht der aufgezeigten Merkmale Richtung starker Übertypisierung des gesamten Körpers erst später in Mode kam und manifestiert wurde.

Man schreibt von Proportion und Symetrie. Keiner der Punkte soll so stark markiert sein....., dass der Hund in schlechtem Verhältnis, d.h. außer Proportion erscheint.

Der Kopf soll massiv, eckig und breit erscheinen......die Schnauze gut zurückgelegt...

Der Nasenrücken soll äußerst kurz sein....mit gut geöffneten Nasenlöchern...

Der Nacken soll kräftig, kurz und gewölbt sein....

Der Rumpf soll kurz sein...Der Rücken, an den Schultern breit, soll sich gegen die Lenden verjüngen....so dass der Rumpf birnenförmig erscheint....und bildet auf diese Weise den gewünschten Karpfen-Rücken.

Die Hinterläufe....sollen etwas länger sein als die Vorderläufe.

Die beste Rute ist die, die nicht hochgetragen werden kann.

Man liest in diesen Vorgaben den Beginn der Deformationen heraus. Rute darf auf keinen Fall hochgetragen werden, also züchten wir sie gleich weg. Die höheren Hinterläufe verlagern das Gewicht nach vorne auf den kurzen Nacken, der dies nur schwer ausbalancieren und abfedern kann. Ein kurzer Nacken, kurzer Rump mit kurzer Rute war vermutlich für die schweren Deformationen der Wirbelkörper mit denen wir heute noch zu kämpfen haben gerade förderlich.

Katastrophal ist ein gewollt kurz gezüchteter birnenförmiger Rumpf, der nur in zu engen Becken und Fortpflanzungsproblemen mit Schwergeburten enden kann. 

Diese Vorgaben mögen vielleicht einen Rassestandard gerechtfertigt haben, mögen vielleicht Geschmack von Menschen gewesen sein, die dies bestimmen durften, mögen vielleicht auf Tradition begründet gewesen sein. Wir sagen eindeutig Nein dazu, halten dies für einen kynologischen Irrtum, der aber ja nicht irreversibel ist, wie wir es im nachfolgenen Artikel beschreiben.

Wir weichen diese alten Vorgaben im Sinne des Tierschutzes auf, arbeiten unabhängig von der FCI und werden den Bully ein wenig athletischer, beweglicher und leistungsfähiger züchten. 

 

Rassekennzeichen 1932

Nähere Hinweise über unsere Zuchtstrategien, Rassestandard und Anerkennung einer Reinrassigkeit lesen sie bitte in der Rubrik  Z Ü C H T  E R.

 

 

Gedanken und Fakten über Qual- oder Wahlzucht

Aufklärung und Bully-Bashing

 

Wir begrüßen die Aufklärung über die Qualzuchtmerkmale der Hunderassen in den Medien.

Vielleicht kommt es einmal zu Diskussionen bzgl. eines Zuchtverbots bestimmter Rassen, weil all die großen Clubs aus ihrem Dornröschenschlaf nicht erwachen und sich bewegungslos an ihren alten Statuten festklammern und gleichzeitig die Nachfrage nach schnell gekauften Billighunden nicht abreißt.

Wir haben vor Jahren als Rasseliebhaber der Französischen Bulldoggen bereits unsere Maßnahmen ergriffen und möchten zeigen, dass es anders geht und man hier zum Wohle der Hunde reagieren kann und muss!

Wir sind der gemeinnützige Verein Gesunde Bulldogge e.V. und engagieren uns seit 2010 mit der Aufklärungsseite www.gesunde-bulldogge.de und versuchen über die Fehlzucht der brachyzephalen Rassen aufzuklären. Wir fordern eine moderate Rückzucht, die wir seit 2014 nach langer Zuchtpause nun wieder in die eigene Hand nehmen.

Wir haben bereits 2010 in Berlin einen Vortrag über Qualzucht und die Forderung für eine Wende in der Hundezucht an der Seite von Christoph Jung bei der Novellierung des Tierschutzgesetzes gehalten.

Ich möchte ganz einfach vorstellen, wie wir und auch andere engagierte Züchter außerhalb unseres Vereins diese Themen mit Erfolg angegangen sind.

Erste Maßnahme war die Trennung vom Dachverband. Wir arbeiten autark und können so jederzeit auf neueste züchterische und wissenschaftliche Erkenntnisse reagieren.

 

Ausschluß einer Ausstellungpflicht! 

Die Bewertung eines Hundes von außen ist für die Zuchtauswahl mehr als hinderlich. Beurteilung der Hunde durch Dritte nach fraglichen Moden war noch nie förderlich im Sinne des Tierschutzes und für den Erhalt einer Rasse. Ein operierter oder schmerzhafter und nach Sauerstoff ringender Weltsieger ist der Gesundheit nicht dienlich.

Stattdessen führten wir 2014 die CT-Pflicht für die Rasse ein, Bewertung der Strukturen der Atemwege und Wirbelsäule / Wirbelkanals durch einen Fachtierarzt, Begutachtung durch einen valuierten Gutachter der GRSK.

Hier im Bild ein Rüde, welcher seinerzeit nach Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule zuchttauglich bewertet wurde. Das spätere CT zeigte schwere Missbildungen der Wirbelkörper, die man von außen bzw. durch 2D-Diagnostik nicht sehen konnte. Wochen später wurden diese per Hemilaminektomie von Th4 - Th8 entschärft, er ist nun muntere 12 Jahre alt und immer noch sehr beweglich und springfreudig.

Diese Gene des Ausstellungschampions haben wir aber selbstverständlich nicht weiter verwendet. Dies war eine bittere Erkenntnis, dass man Gesundheit nicht von außen anhand eines tadellosen Gangwerks und auch nicht mit einfacher 2D-Diagnostik erkennen kann. 

 

Selektion nach Funktion! 

Erstes und wichtigstes Merkmal ist hier die natürliche Verpaarung und die komplikationsfreie Naturgeburt, ein herrliches Instrument um Fitness und Kondition zu erkennen.

Welch Intelligenz der Evolution hier der Degeneration einfach ein Ende setzen zu wollen. Wir respektieren das. Unsere Kaiserschnittrate liegt bei ca. 10 % und dies werden wir noch verbessern. Unsere durchschnittliche Wurfgröße liegt bei 6 Welpen, Welpensterblichkeit bis zur achten Lebenswoche bei ca. 8 %. Dies ist für eine „Qualzuchtrasse“ ein guter Durchschnitt und sicher noch ausbaufähig.

Unsere Bullys können wie jede normale Hunderasse einen durchschnittlichen Wurf in flotten 2 h gebären. Die Hunde verpaaren sich frei, dies wird anhand der Hochzeitsfotos belegt, künstliche Befruchtungen sind absolut unerwünscht und bedürfen einer fundiert begründeten Genehmigung. 

Natürlich werden nicht gleich nur perfekte Hunde fallen, wenn man die Elterntiere mit Sorgfalt auswählt und umfangreich untersucht. Es ist allerdings so einfach die sichtbaren Defekte wie zu enge Nasenlöcher, massive Zahnfehlstellungen oder zu kurze, funktionslose Ruten durch Selektion zurückzudrängen. Dies wäre ein fürchterlich einfach zu tätigender erster Schritt für jeden Züchter, jedes Vereins.

 

Öffnung der Zuchtbücher.

Wir akzeptieren Hunde ohne Pedigree und Abstammungsnachweis.

Diese Tiere müssen natürlich auch durch unsere Zuchtuntersuchungen: Herzultraschall, Patellauntersuchung, Augenuntersuchung, CT der Atemwege und der Wirbelsäule, HD, ED und Zahnstatus sowie diverse DNA Tests auf Merkmale und Erbkrankheiten, u.a. bei Embark.

Zucht auf Merle und Blau ist nicht gestattet. So vermeiden wir das Restrisiko von möglichen Erbfehlern durch farbliche Gendefekte. Wir möchten auch gerne die soliden Standardfarben brindle, fawn und pied erhalten, die doch deutlich durch die Farbzucht der Moden verdrängt werden. Es gibt mittlerweile kaum mehr gesunde dilutionsfreie Zuchttiere. 

Wir achten darauf, den genomischen Inzuchtwert so niedrig wie möglich zu halten. Embark bietet ein großartiges Werkzeug an, dort kann man Probeverpaarungen getesteter Hunde anlegen und so den zu erwartenden COI der Welpen berechnen. Ebenfalls ein nettes Argument, um den Gegnern von Registerhunden den Wind aus den Segeln zu nehmen!

Hier die Wirbelsäule einer Hündin ohne Ahnentafel.

Es wäre töricht, solche Befunde mangels Abstammungsnachweis auszuschließen..

Desweiteren genehmigen wir nach Absprache mit Fachärzten und Genetikern Einkreuzungsprojekte. 

Es gibt erfolgreiche Verpaarungen mit Retromops und Boston Terrier. Obwohl man innerhalb der brachyzephalen Rasse bleibt, überzeugen die Nachzuchten mit deutlich besseren Skeletten, sehr gut ausgebildeteten Nasen, längerem Fang und Rute. Die Welpen sind lediglich nur noch Chondroträger, stehen aber im Phänotyp nicht sehr weit von der Französischen Bulldogge entfernt, so dass hier schnell wieder auf Phänotyp Reinfranzose zurückgezüchtet werden kann, mit der unglaublichen Bereicherung, dass man den chondrodystrophen Defekt in wenigen Generationen herauszüchtet. Ergebnis werden deutlich gesündere Wirbelsäulen ohne die rassetypisch zu frühen Verkalkungen der Bandscheiben sein. Diese Nachkommen überzeugen durch eine enorme Vitalität, Robustheit und Wesensfestigkeit. 

 

Rassestandard

Wir züchten in Anlehnung an den Rassestandard, Ziele sind sowohl hoffentlich glückliche Welpenkäufer, als auch kleine Begleithunde, die ihren Bedürfnissen als Canide wieder nachkommen können. Keine Behinderung von Qualzuchtmerkmalen nach § 11 b, die Hunde müssen frei verpaart werden und müssen frei gebären können. Der Körper muss so geschaffen sein, dass sie sich selber putzen können. Die Statik eines Lauftiers muss gegeben sein. Die Selektion auf mehr Nase, flacheren Schädel, längere Rücken mit kleiner Wedelrute funktioniert sehr schnell. Die Natur ist schlau und holt sich dies wieder sehr gerne zurück. Wir haben in den Nachzuchten wieder erste Scherengebisse!

 

In der nächsten Darstellung sieht man deutlich die schnellen Veränderungen durch Selektion in Generationen, ohne dass man gesunde kurznasige Vertreter der Rasse ausschließt, wie das in Holland durch das eingeführte Ampelsystem nun der Fall ist. Dies ist ein fataler Irrtum für den Bestand der genetischen Diversität und vernichtet unwiderruflich wertvolle Merkmale der durchgefallenen Zuchthunde abseits der angestrebten Länge des Fangs!

 

Die Gesundheit und Unversehrtheit eines Tieres muss an erster Stelle stehen. Auch wenn der allseits geachtete Rassestandard hierfür etwas aufgeweicht werden muss.

In der nächsten Darstellung sehen wir schon eine deutliche Veränderung vom gestauchten, fast nasenlosen Schädel zu einem weniger extremen kurzköpfigen Hund. Der linke Rüde war aufgrund einer Late-OP im CT. Durch ihn erkannten wir die Chance einer gründlichen Befundung der Bullys vor Zuchteinsatz und unsere Begeisterung für die 3D-Diagnostik war geweckt. Spocky war die Inspiration für die Arbeit und Beginn der Aufklärung mit der traurigen Erkenntnis, dass solche Hunde einfach nie wieder gezüchtet werden dürfen, egal wie smart und lieblich das kleine Kerlchen auch war!

Daneben ein Nachzuchtrüde aus untersuchten Elterntieren mit moderaten Befunden und ohne Funktionseinschränkung der Atemwege in CT-Darstellung und Natura.

Im Bild darunter eine Halbschwester des Rüden, die wiederum einen deutlich flacheren und verlängerten Schädel hat. Hier ist die Sackgasse der reinen Zucht erreicht, weiter gehts mit moderaten Einkreuzungsprojekten, um Typ und Charakter zu behalten, die gesundheitlichen Merkmale aber weiter zu verbessern und zu fixieren. 


Alleine das Problem der Keilwirbelbildung wird sich ohne Einkreuzung über Generationen nicht beheben lassen. Doch sind diese so weit zurück gezüchtet, dass unsere Hunde keine klinischen Auffälligkeiten zeigen. Einige sind keilwirbelfrei, andere haben noch kleine Veränderungen im Brustwirbelbereich.

Wir sind ein kleiner Verein, haben um die 60 Mitglieder und um die 5 aktiven Züchter im deutschsprachigen Raum. Wir sammeln fleißig Daten und Material unserer Hunde. Der gute Zuchthund wird bei uns erst mit Hilfe der wichtigen Nachzuchtuntersuchungen entlarvt.

Ist der scheinbar gute Vererber ein Verderber? Das findet man doch erst raus, wenn geschlossene Populationen untersucht sind!

Wir haben auch schon Hunde und ganze Würfe für die Zucht gesperrt, wenn trotz sorgfältiger Diagnostik schwere Erbfehler ans Tagslicht rutschten. Learning by Burning!

Sollte ein gutes Projekt Daten in Form von Röntgenbildern, CT ́s, Speichelproben etc. benötigen, darf man uns gerne empfehlen und ansprechen.

Wir denken, dass der kleine Bully-Begleiter prima in unsere Welt passt und ein Recht hat, einen Körper zu bekommen, in dem er sich wieder wohlfühlen kann. Es ist möglich. Und gar nicht so schwer.

Hier eine reinrassig gezogene Französische Bulldöggin, die nun für die notwendige Auszucht der Gendefekte CDDY und DVL2 mit Retrobully bzw. Fremdrasse verpaart wird.

Wir finden es jedenfalls schwer unreflektiert, unseriös und unsachlich, wenn wir permanent mit Tierärzten und Tierschützern über Rasseverbote diskutieren müssen, weil es nach wie vor weit gestreute desaströse Zuchtlinien gibt, die überwiegend aus unkontrollierter Hand, sprich Vermehrer, Importen oder Standardhysterikern entstammen. Bitte trennt dies von seriöser Zucht und Einkreuzungsprojekten! Der durch Selektion und fundierter Diagnostik an Funktion angepasste Körperbau muss kein grundsätzliches Rasseproblem mehr sein, welches man nicht für das Tierwohl und geforderte gesetzliche Bestimmungen deutlich verbessern kann!  

Die nötige Diskussion über Qualzucht und ihre Folgen muss auch einmal mögliche Lösungen aufzeigen. Es gibt mittlerweile gute Ergebnisse mit entsprechenden Netzwerken und wirklich fröhliche Kurznasen, die beschwerdefrei als Begleithunde alt werden. 

Ein nicht unerheblicher Teil des Klientels rund um die Brachyzephalen besitzt ein gestörtes Verhältnis zur Natur des Hundes und bevorzugt scheinbar einen Pflegling! Dies lässt sich durch unzählige Beiträge in den sozialen Netzwerken und Medien belegen, wenn diese verzüchteten Kreaturen in unnatürlichster Art kostümiert vorgeführt werden. 

Es ist unbedingt nötig, die Menschen für die Grundbedürfnisse des Lauf- und Raubtiers Hund zu sensibilisieren.

Die Qualzuchtdebatte ist zum Schutze der Hunde richtig und wichtig, nur darf das Bully-Bashing nicht verallgemeinert werden. Falls es zu gesetzlichen Maßnahmen kommt, würde ich mir wünschen, dass es für die halbwegs gescheiten Züchter noch Möglichkeiten gibt, weiterhin gesündere Brachys zu züchten.

Wir sehen der Entwicklung voller Spannung entgegen und hoffen auf Erkenntnis und Vernunft von Vereinen, Züchtern und Welpenkäufern, die mit ihren Entscheidungen maßgeblich die Entwicklung mit beeinflussen.

Gesunde Bulldoggen e.V. Dezember 2019