Die canine Degenerative Myelopathie ist eine im Erwachsenenalter einsetzende, chronisch fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung der Wirbelsäule, bei der es zu Axon- und Myelindegenerationen im Brust- und Lendenbereichs des Rückenmarks kommt. Es werden die Nervenfasern und die Isolierschicht der Nervenzellen zerstört.
Erste Anzeichen sind unkoordinierte Bewegungen der Hintergliedmaßen, wie Verlust der Feinmotorik, gestörte Reflexe und Schleifen der Hinterpfoten. Im Verlauf der Erkrankung werden diese neurologischen Ausfälle stärker, es kommt zu Störungen der Bewegungskoordination (Ataxie), Inkontinenz bis hin zur Querschnittslähmung. Die Symptome sind nicht schmerzhaft, im Durchschnitt überleben die Hunde 1-3 Jahre nach Diagnosestellung. Dies hängt stark vom Ausmaß der Ausfälle ab.
Die DM ist bei über 100 Rassen bekannt, eine sichere Diagnose konnte man nur anhand eines Gewebepathologen nach Tod des Hundes feststellen. Mittlerweile gibt es hier einen Gentest, der es einfach macht, gesunde, kranke und Trägertiere zu erkennen. Die DM ist eine autosomal rezessive vererbte Krankheit, betroffene Tiere müssen von beiden Elternteilen die Mutation des SOD1-Gens erben.
Der Gentest unterscheidet drei Arten von Hunden, den DM-freien, normal gesunden Hund, den DM-Träger (Carrier) Hund, mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit zu erkranken und den DM-gefährdeten Hund (Affected), der beide Mutationen seiner Eltern trägt. Diese Verteilung von freien, Träger- und gefährdeten Hunden haben wir in der angehängten Tabelle zur besseren Übersicht in den Farben grün, gelb und rot dargestellt.
Die Zucht lässt sich hier, Dank des Gentestes, idealerweise auf die Verwendung DM-freier Populationen lenken. Der Einsatz von DM-Trägertieren kann aufgrund des verschwindend geringen Genpools befundarmer Französischer Bulldoggen (Brachyzephales Atemnotsyndrom, Wirbeldeformationen, Hüftgelenkdysplasie etc.) befürwortet werden, da man die Möglichkeit hat, die Paarungspartner zu testen. Sollten DM-Trägerhunde mit DM-freien Partnern verpaart werden, gehen aus dieser Verpaarung sowohl DM-Trägertiere als auch DM-freie Tiere heraus. Hier ist es zwingend zu empfehlen, den Nachwuchs zu testen und die Ergebnisse in Ahnentafel / Zuchtbuch zu vermerken, um zu vermeiden, dass weitere DM-Carrier x DM-Carrier Verpaarungen vorgenommen werden. Mit ein wenig Sorgfalt kann man hier die Träger durch Analyse der Nachkommen ausdünnen, die Zucht mit gefährdeten Hunden vermeiden und bekommt diese Krankheit in wenigen Generationen kontrolliert.
Die Spondylose ist ebenfalls eine degenerative Skeletterkrankung der Wirbelsäule. Spondylosen sind Zubildungen zwischen den Wirbeln, diese können oberhalb und/oder unterhalb der Wirbel entstehen und mit der Zeit die ganze Wirbelsäule versteifen. Spondylose ist erblich, daher gehören befallene Hunde keinesfalls in die Zucht!
Hündin FCI Deutschland, 2 Jahre mit üblichen Deformationen und zusätzlicher Spondylose
Die Verknöcherung und Versteifung der einzelnen Segmente verursachen schwere Schmerzen. Sind diese Umbildungen abgeschlossen, so ist der Hund zwar schmerzfrei aber versteift. Es besteht immer die Gefahr, dass diese "Dächer oder Brücken" zerbrechen und dem Hund wiederum Schmerzen bereiten.
Spondylosis deformans beim Hund
Ein weiträumiges Problem der kleinen Kurzköpfe ist der Gendefekt der Chondrodystrophie. Einige kennen diesen Begriff aus der Teckelzucht, verbunden mit der Dackellähme. Eine weitreichende gesundheitliche Folge der chondrodystrophen Rassen (Bullys, Dackel, Bassets etc.) kann die vorzeitige Alterung der Bandscheiben und Neigung zu frühzeitigem Verschleiß des Skelettes sein. Dieser Prozess wird durch einen ungünstigen Körperbau unnötig verstärkt.
Als Konsequenz können Stabilitätsverlust und Schmerzhaftigkeit. Bandscheibenvorfälle und Versteifungen die Folge sein. Bemerkt man die Ankündigungen von Bewegungsunlust und Schmerzhaftigkeit zu spät, kann es zu dramatischen Folgen für den Hund kommen.
Wunderbares Beispiel dafür, wie verschieden enge Verwandte aussehen können....
Die Verkalkungen der Bandscheiben treten oft bei recht jungen Hunden der chondrodystrophen Rassen auf. Beim Bully können Verkalkungen auch schon während der Wachstumsphase, also vor dem ersten bis zweitem Lebensjahr, festzustellen sein. Einige Hunde werden mit den Calcifizierungen problemlos alt, bei anderen verursachen diese früh erhebliche Probleme bis hin zum gefürchteten Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinungen. Um diesen vorzubeugen, sollte der Bully, egal wie sportlich gezüchtet, auch wirklich nur als Begleithund gehalten werden bzw. unter ärztlicher Kontrolle im leichten Sport geführt werden!
Es gibt mittlerweile die Möglichkeit die Veranlagung für Chondrodystrophie zu testen und wir haben bereits auch Hunde gefunden, die nur eine Anlage der Mutation tragen. Es ist evtl. möglich zu selektieren und zu verdünnen, auch wenn der überwiegende Teil der Population der Bullys rassebedingt sicher ein oder zwei Kopien der Mutation auf Chromosom 12 hat, die in vielen Hunderassen für Chondrodystrophie und Anfälligkeit für Hansen Typ I Bandscheibenvorfälle verantwortlich ist. Da auch Hunde mit einer Kopie an der frühzeitigen Verkalkung der Zwischenwirbelscheiben erkranken werden, welches aber nicht zwingend einen Bandscheibenvorfall zur Folge hat, ist eine deutliche Verbesserung innerhalb der Rasse wahrscheinlich nicht ohne Fremdeinkreuzung möglich!
Achtung! Es gibt verschiedene Labore, die auf das Risiko für Bandscheibenvorfälle testen. Hier gibt es Unterschiede zwischen IVDD und CDDY, die man für die Zuchtauswahl beachten sollte. Embark hat noch nicht komplett umgestellt und benutzt einen Verknüpfungstest, so dass Embarkgetestete freie und Trägertiere, die für die Zucht selektiert werden sollen, dringend über Certagen, Laboklin, EVG etc. gegengetestet werden sollten, da die Ergebnisse hier nach wie vor abweichen können!
Info Fremdeinkreuzung
Natürlich kann dieser Test nicht vorhersagen, ob die Verkalkungen einen krankheitsrelevanten Zustand verursachen werden. Es gibt sehr viele Bullys, die mit ihren Verkalkungen problemlos alt werden. Es gibt Bullys, die selbst mit leichten Bandscheibenvorfällen keine nennenswerte Problematik zeigen und diese Vorfälle als Zufallsbefunde entdeckt werden.
Das lumbosakrale Syndrom in Form eines 8. Lendenwirbels findet man auch recht häufig bei den Bullys, nur wurde bisher nie wirklich auf den hinteren Wirbelsäulenbereich, genauso wie auf eine stabile Hüftgesundheit geachtet.
Ist der Übergangswirbel deformiert kann es auch hier zu Bewegungseinschränkungen und neurologischen Ausfällen kommen.
Lumbosakraler Übergangswirbel bei Hunden von Christine Brugger
Der lumbosakrale Übergangswirbel, Vetline.de
Untersuchungen zum lumbosakralen Übergangswirbel beim Hund, Uni Wien, Karin Haider
Die Spina Bifida ist eine Anomalie der Wirbelkörper, die aus einem ausbleibenden oder unvollständigem Schluss des Neuralbogens entsteht. Bulldoggen, Boston Terrier und Möpse sind für diese Fehlbildung prädisponiert. Die Spina Bifida ist bei diesen Rassen meistens durch eine CT-Diagnostik ein Zufallsbefund und ist meistens klinisch unbedeutend (Spina Bifida occulata).
Erfolgt die Beteiligung des Rückenmarks und/oder der Meningen, kann es zu klinischen Symptomen kommen, hier spricht man dann von einer Spina Bifida manifesta.
Um nicht noch weitere Defekte der Wirbelsäulen in die Zucht zu bringen, empfiehlt es sich dringend die Zuchttiere ausreichend zu untersuchen und betroffene Hunde nicht in die Zucht zu lassen.
Gönnen wir den Hunden komplett ausgebildete Wirbelkörper!
Wir möchten auf dieser HP die Anomalien der Wirbelsäule kurz vorstellen, unter denen die Französischen Bulldoggen leiden können. Die häufigsten Defekte sind in gesonderten Themen behandelt.
In folgender Dissertation sind die häufigsten Erkrankungen der Wirbelsäule ausführlich erklärt:
Unter Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen zählen:
Die Spondylose ist ebenfalls eine degenerative Skeletterkrankung der Wirbelsäule. Spondylosen sind Zubildungen zwischen den Wirbeln, diese können oberhalb und/oder unterhalb der Wirbel entstehen und mit der Zeit die ganze Wirbelsäule versteifen. Spondylose ist erblich, daher gehören befallene Hunde keinesfalls in die Zucht!
Die Verknöcherung und Versteifung der einzelnen Segmente verursachen schwere Schmerzen. Sind diese Umbildungen abgeschlossen, so ist der Hund zwar schmerzfrei aber versteift. Es besteht immer die Gefahr, dass diese "Dächer oder Brücken" zerbrechen und dem Hund wiederum Schmerzen bereiten.
Hüftgelenkdysplasie der Französischen Bulldogge
Die Hüfgelenkdysplasie (HD) ist die häufigste Erbkrankheit des Skelettes der Hunde, sie betrifft alle Rassen und Mischlinge. Hier ist das Kugelgelenk, welches aus der Hüftpfanne (Acetabulum) und des Oberschenkelkopfes (Femurkopf) besteht, von dysplastischen Veränderungen betroffen, die sich im Laufe des Lebens durch Verschleiß verstärken und nicht heilbar sind. Die HD wird multifaktorell vererbt und ist trotz strenger Diagnose- und Selektionsmaßnahmen nur schwer kontrollierbar, da auch gesund ausgewertete Tiere Träger der Krankheit sein und diese vererben können.
Neben der genetischen Disposition spielen auch Einwirkungen aus Belastung und Fütterung eine geringfügige Rolle, die die pränatale Entwicklung des Hüftgelenks beeinflussen können. Hauptursächlich muss aber sicherlich die Erbanlage für die Lockerheit des Gelenkes gesehen werden. Ein genetisch HD-gesunder Hund wird durch unsachgemäße Ernährung und Bewegung als adulter Hund kaum zu schweren Deformationen neigen.
Die Rasse Französische Bulldogge ist wie der Mops und die Englische Bulldogge von der HD stark betroffen. Die Krankheit wird aber wegen ihrer „weichen“ Symptome, die bei dem kleinen, stark bemuskelten Hund erst bei hochgradigen Veränderungen auffällig werden, überwiegend ignoriert.
Viele Bullys zeigen bei stabiler Wirbelsäule in Verbund mit mittlerer HD keine deutlichen Anzeichen von Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen, da der Bully, anders als beispielsweise der Dobermann seine Fortbewegung hauptsächlich aus der Kraft der Vorderhand holt.
Die Verkalkungen der Bandscheiben treten oft bei recht jungen Hunden der chondrodystrophen Rassen auf. Diese Neigung zur frühzeitigen Verkalkungen der Bandscheiben ist rassetypisch und betrifft auch andere Rassen. Mittlerweile gibt es aber auch hier Gentests, die man durchführen kann, um zu schauen, ob eine Mutation auf Chromosom 12 zu finden ist, die in vielen Hunderassen in Verbindung mit Chondrodystrophie und Anfälligkeit für Bandscheibenvorfälle des Hansens Typ I steht.
Beim Bully können Verkalkungen auch schon während der Wachstumsphase, also vor dem ersten bis zweitem Lebensjahr, festzustellen sein. Einige Hunde werden mit den Calcifizierungen problemlos alt, bei anderen verursachen diese früh erhebliche Probleme bis hin zum gefürchteten Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinungen. Um diesen vorzubeugen, sollte der Bully, egal wie sportlich gezüchtet, auch wirklich nur als Begleithund gehalten werden bzw. unter ärztlicher Kontrolle im leichten Sport geführt werden!
Bandscheibenvorfall: Studie TiHo Hannover
Jegliche Überbelastung ist zu vermeiden, dennoch muss der Hund ausreichend bewegt und bei guter Kondition und Muskulatur gehalten werden. Der Grundstein für einen gesunden Bewegungsapparat wird bereits in der Aufzucht gelegt. Die optimale Kombination aus nährstoffreicher Ernährung, korrekter Belastung und gesunder Bewegung, um Muskeln, Bänder und Gelenke von klein auf geschmeidig und elastisch zu halten beugt späteren Schäden vor. Hier kann man sich getrost an den Empfehlungen der Aufzucht von Riesenrassen orientieren, die sich behutsam "großhungern" und keinesfalls zu calcium- und proteinreich ernährt in die Höhe schießen sollen. Es ist ein kaum auszumerzender Fehlschluss, dass ein Bully fett und quadratisch sein muss, um typvoll zu wirken. Dies kann die Auswirkung genetisch bedingter Vorbelastung für Wachstumsstörungen begünstigen.
Gesundes Altern fängt beim Welpen an von Ines Miller
Bandscheibenvorfall: Akademie für Naturheilkunde
Und auch hier gilt wieder der unglückliche Zusammenhang mit einer eventuellen HD-Erkrankung. Durch eine Fehlbelastung einer ausgeprägten Hüftgelenkdysplasie wird das Gewicht permanent auf die mittlere bis vordere Wirbelsäule verlagert, die somit noch mehr belastet wird. Sind in diesem Bereich bereits Schädigungen feststellbar, so werden die Folgen der Erkrankungen natürlich verstärkt. Und da die Brustwirbelsäule der Bullys durch mögliche Halbwirbelbildung eh an Stabilität verlieren kann, wirkt sich dies durch die dynamische Eigenschaft der Wirbelsäule wieder auf den Lendenbereich aus, der durch poröse Bandscheiben geschwächt sein kann. Ein Teufelskreislauf und eine tickende Zeitbombe für viel zu viele Bullys, wenn in der Zucht auf diese Merkmale nicht geachtet wird.
Der Bandscheibenvorfall des Hundes von enpevet
Der Bandscheibenvorfall des Hundes von Dr. med. vet. Rentmeister
Natürlich kann man nur in den seltensten und extremsten Fällen die Neigung zur vorzeitigen Alterung der Wirbelsäule im zuchtfähigen Alter (meist leider schon ab 12-15 Monaten) feststellen. In der Regel haben die Hunde bereits dutzendfachen Nachwuchs produziert, bevor die Krankheiten, wenn überhaupt, durch Nachuntersuchung aufgrund von Symptomen wie Bewegungseinschränkung und Schmerzhaftigkeit, festgestellt werden können.. Die calcifizierten Bandscheiben alleine verursachen noch kein Problem und geben keinen sichtbaren Anlass den Hund darauf hin zu diagnostizieren. So wirkt der Hund agil und gesund. Daher gilt auch hier die dringende Empfehlung das Zuchtalter auf mindestens 2-3 Jahre hinaufzusetzen bzw. den Hund durch CT-Untersuchung VOR Eindeckung genaustens zu untersuchen und auszuwerten.
DENN: Auch keilwirbelfrei begutachtete Bullys können extreme Schäden in den Wirbelkörpern durch unvollständige Ausbildung vorweisen, welche die Gesundheit des Hundes und des Nachwuchses einschränken kann.
Sehenswerte Darstellungen durch CT-Bilder sowie der aufgeführten Graduierungen der Bandscheibenvorfälle lesen Sie im folgenden Link:
Bandscheibenvorfall der Kleintierspezialisten Berlin
Gute Muskulatur ist wichtig für die Skelettgesundheit
Der beweglichere Bully ist der mit einem leichteren Skelett, so wie man die Bullys aus der Jahrhundertwende noch kennt oder wie sie manche wenige Züchter noch züchten. Der Bully als Hund sollte in der Lage sein, sich eigenständig zu putzen, seinen Kopf samt Hals in Richtung seines Beckens drehen zu können. Ein Hund kann seine gesunde Wirbelsäule liegenderweise zu einen leichten „S“ formen. Kann ihr Bully das? Ist er eine bewegliche „Gummi-Ente“?
Der Bully ist in den letzten Jahren in vielen Linien so sehr zum Mini-Mastiff mutiert, dass man seine Terrierahnen überhaupt nicht mehr erkennen kann. Ohne gesundheitliche Folgen für den Caniden lässt sich gerne über Geschmack und Standard streiten. Leidet der Hund und ist er in seinem Ausdruck, in seiner Balance, in seiner taktreinen und ausfallslosen Vorwärtsbewegung so sehr eingeschränkt, wie man es auf vielen Shows und Treffen sehen muss, sollte es für wahre Hundefreunde eigentlich doch ohne große Diskussion nur noch den Weg pro gesunde Bulldogge geben. Die Verformung in negative und für den Hund belastete Merkmale war möglich....wieso ist der Weg zurück so schwer und unbeliebt?
Bullys sind sehr gerne bewegungsfreudige, bewegliche Hunde.
Dies setzt ein stabiles Skelett mit vernünftigem Körperbau und gute Kondition voraus.
Wir werden immer wieder mit den fadenscheinigen Argumenten der Züchter konfrontiert, dass der Erbgang der Keilwirbel nicht genau feststeht. Dass Keilwirbel erblich sind ist Fakt! Ebenso, dass die Rasse rezessiv massiv belastet ist und vermutlich ohne Einkreuzung einer Fremdrasse nicht dauerhaft von Keilwirbeln durch Selektion "geheilt" werden kann. Hier entfacht sich ein abstruser Wettkampf unter den Züchtern, wer die keilwirbelfreiesten Tiere hat und oft vergisst man das Gesamtpaket und Balance der Hunde zu betrachten. Panisch werden gesunde Hunde mit wertvollem Erbpotential selektiert, weil sie wenige Veränderungen in der Brustwirbelsäule haben. Dies ist das eine Extrem der Keilwirbelproblematik, die den Hund, aber auch das Denken der Züchter betrifft.
Ebenfalls benutzt man gerne das Argument, dass aus guten Wirbelsäulen auch schlechte entstehen können, und aus schlechten eben auch gute. Hier vergleicht man gerne die Keilwirbelproblematik mit der HD. Und diese weit hergeholten und wissenschaftlich nicht belegbaren Argumente werden dann gerne als Alibi für die Verpaarung mit stark deformierten Wirbelsäulen genutzt. In einigen Kreisen zählt man bloß die Keilwirbel und ignoriert andere Missbildungen, andere graduieren die Wirbelsäulen lediglich, ignorieren aber den tatsächlichen Krankheitswert und verpaaren munter nach Gefühl und ohne große Sachkenntnis.
Hier Bilder von Nachzuchtuntersuchungen mit erfreulichen Ergebnissen, die zeigen, dass ein gewissenhaft gezüchteter Bully auch von innen durchaus wie ein normaler Hund aussehen kann!
j
Eine gesunde Rückenlänge kann die Gefahr der Missbildungen der Wirbelkörper deutlich herabsetzen. Hier sind die Unterschiede anhand von zwei gleichaltrigen Junghunden gut zu erkennen.
Veränderung von Wirbelkörpern:
Der lateinische Ausdruck Hemivertebrae ist korrekt mit dem Begriff Halbwirbel übersetzt.
Aus wissenschaftlicher Sichtweise sind Keilwirbel deutliche Deformationen der Wirbelkörper, die tatsächlich keilförmig ausgeprägt sind. Deformationen, wie einseitige Abflachung der Wirbelkörper, die dennoch einen Stabilisitätsverlust der Wirbelsäule bedeuten und Folgeverformungen benachbarter Wirbel verursachen können, werden daher, je nach Gutachter oder Tierarzt oftmals als "keilwirbelfrei" bewertet.
Keilwirbel Th 8 mit Folgeverformung des Nachbarwirbels Th 9
Viele kritisieren uns, weil wir auch mit Keilwirbeln züchten. Der folgende Vergleich soll deutlich machen, dass die Definition Keilwirbel alleine noch gar keine Aussage über die Stabilität und den Krankheitswert der Wirbelsäule aussagt. Drei Keilwirbel können eine Katastrophe für den Hund sein, wenn sie extrem stark ausgeprägt, verschoben sind und an den empfindlichen, stark beweglichen Stellen der Wirbelsäule sitzen, beispielsweise im Übergang oder der Lendenwirbelsäule. Drei Keilwirbel können aber auch die Stabilität der Wirbelsäule kaum beeinflussen und als moderate Veränderungen für die Zucht akzeptabel sein. Weiterhin kommt es auf weitere Veränderungen wie Kissings Spines, Spondylosen und auch gut ausgebildete Rutenwirbel an. Eine befundfreie Hüfte, gute Winkelung und ausgeglichene Balance ist für die Gesundheit der Hunde sicher noch wichtiger als wenige leichte Deformationen der vorderen Wirbelkörper, die man auf dem Röntgenbild monieren kann, die aber keine klinische Relevanz für den Hund aufzeigen.
Daher folgender auch für Laien gut verständliche Bildervergleich. Es wäre gut möglich, dass beide Hunde eine Beurteilung "3 Keilwirbel" von verschiedenen Ärzten bekämen, daher ist es so extrem wichtig, für Käufer und auch Züchter immer das Röntgenbild passend zu einer Bewertung zu bekommen.
Darüber hinaus zählt natürlich auch die Erbstärke der Hunde und nicht nur die Auswertung, auch hier gibt es die unterschiedlichsten Erfahrung von gutem Vererber und Verderber.
Angesichts der durchaus berechtigten, aber sehr mühsamen und gerne einseitig argumentierten Qualzuchtdiskussion ist es wichtig, auch mal erfreulichere Röntgenbilder zeigen zu können.
Vielversprechendes Röntgenbild eines 11 Wochen alten Bullys
Es folgen Röntgenbilder von moderaten Bully-Wirbelsäulen, die den Hund wohl nicht beeinträchtigen werden. Wir sehen die leider noch rassetypischen Veränderungen in Form von Keilwirbelbildung, aber auch die mögliche Verbesserung durch Zuchtmanagement und die leider viel zu selten dargestellten gut ausgeprägten Wirbel in der Rute. Man muss aber auch deutlich daran erinnern, dass jeder Hund jeder Rasse Veränderungen der Wirbelsäule aufzeigt. Die perfekte Wirbelsäule gibt es nicht. Die genetisch bedingte frühzeitige Veränderung der Bandscheiben ist ein viel größeres Problem und führt letztendlich sehr viel öfters zu schwersten neurologischen Ausfällen und nötigen Operationen. Natürlich begünstigen hier Keilwirbel an den kritischen Stellen wie Übergang Brust- auf Lendenwirbelsäule sowie die Lendenwirbelsäule selber den Verlauf.
Lieber Welpenkäufer, vergleichen Sie die folgenden Bilder mit den Auswertungen der Elterntiere ihres Wunschbullys! Eine Zuchttauglichkeitsprüfung alleine garantiert keine stabile Wirbelsäule!
Uns liegen etliche Röntgenbilder von mittel- bis hochgradig deformierten Wirbelsäulen vor, die mit dem zweifelhaften Titel "KEILWIRBELFREI" geadelt wurden und natürlich die Zucht der Bullys mit absehbaren schmerzhaften Folgen für die geborenen Tiere bereichern. Daher möchten wir für alle, die die mögliche Normalität der Wirbelsäule verdrängen noch einmal akzeptable Wirbelsäulen mit geringradigen Veränderungen zeigen und dringend darauf hinweisen, dass dies bei vernünftiger Diagnostik und Verpaarung auch bei dieser stark belasteten Rasse möglich ist. Freund Hund wird ihnen ein Leben lang dankbar sein!
Mutter, FCI Deutschland:
Kind 1:
Kind 2:
Bilder von nicht so glücklichen Bullykindern mit deutlicher Keilwirbelproblematik finden Sie in unseren Rubriken Röntgen und Anatomie.
Für den direkten Vergleich zu den gezeigten stabilen Wirbelsäulen, hier eine kurze Hündin aus der FCI Holland mit Keilwirbelbildung, Deformationen im Übergang Brust-/Lendenwirbelsäule, Fragmenten und Zubildungen unterhalb der Wirbel, Verkürzung der Wirbel, zusammen gewachsene Dornfortsätze (Kissing Spines) uvm. Auffällig ist ebenfalls der beinahe quadratisch gezüchtete Brustkorb, der sich über Generationen, wie die gestauchte und verkürzte Wirbelsäule, der falschen Selektion angepasst hat. Diese Hündin kann aufgrund organischer Beschwerden nicht operiert werden und muss ihre immer wieder anfallenden Schmerzschübe mit angepasster Medikation und Ruhe überbrücken. Diese Hündin wurde 2-jährig nach ihrem ersten Kaiserschnitt und "Welpenernte" verkauft. Und das ganz offiziell nicht über windige Vermehrerquellen, sondern in der FCI mit uneingeschränkten Papieren für Hündin und Nachzucht!
Jeder seriöser Züchter wird auf Wunsch oder vielleicht sogar freiwillig ohne Aufforderung seine Welpen vor Abgabe an die neuen Besitzer vorröntgen lassen. Dies kann für die erste Beurteilung nützlich sein, um zu sehen, ob die Wirbelsäule bereits durch Knicke oder Fehlbildungen im Verlauf verformt ist. Eine Freiheit von Keilwirbeln aber kann nur eine Momentaufnahme sein, da die Wirbel noch nicht vollständig entwickelt sind. Ein erfahrener Radiologe wird bei der Vorauswertung beratend zur Seite stehen, wenn es um die Auswahl eines Zuchttieres geht.
Vielen Dank an die Bullyfreunde, die uns die Bilder zur Verfügung stellen!
Dr. Kai Rentmeister erklärt die Keilwirbelproblematik
Keilwirbel gehören zu den angeborenen Mißbildungen der Wirbelsäule, entstehen also nicht durch falsche oder übermäßige Bewegung beim (Jung-)Hund. Neben anderen vererbten Mißbildungen wie Blockwirbel, Schmetterlingswirbel und Übergangswirbel sind sie die häufigste Form der mangelhaften Wirbelkörperausbildung beim Hund.
Es wird diskutiert, daß sich Keilwirbel aufgrund einer genetisch bedingten mangelhaften Entwicklung oder mangelhaften Durchblutung der Verknöcherungskerne einzelner Wirbelkörpervorstufen („Somiten“) während der Embryogenese (= fetale Entwicklung) ausbilden.
Curabitur nec urna vehicula, vulputate purus a, pellentesque turpis. Sed semper aliquam lacus eu placerat. Nam a ante tempor, ornare magna ac; rhoncus mauris. Morbi est neque, convallis et ante nec, luctus lobortis nisl! Duis quis ullamcorper nunc! Donec et feugiat justo. Donec quis aliquet diam. Integer viverra rhoncus bibendum? Suspendisse vitae libero non nulla ornare lacinia. Proin placerat neque nec feugiat vestibulum! Proin bibendum enim metus, in pulvinar lorem laoreet vel. Vivamus erat purus, suscipit ut bibendum vitae, cursus rutrum urna. Suspendisse molestie libero a tincidunt malesuada. Maecenas rhoncus massa in sapien viverra laoreet. Donec vel velit sed enim sagittis molestie et eget erat.
Mit der Stabilität der Wirbelsäule steht und fällt die vollkommene Gesundheit des Hundes, insbesondere die der Bulldogge. Daher möchten wir hier eine grobe Übersicht der möglichen Deformationen neben der Keilwirbelproblematik, welche wir auf dieser HP bereits einem separatem Thema gewidmet haben, aufzeigen.
Zunächst muss man die Statik der Wirbelsäule begreifen, die man grob in 3 Abschnitte aufteilt. Hierzu zählen die Halswirbel, Brustwirbel und Lendenwirbel. Der Halswirbelbereich besteht aus sieben Wirbeln, der Brustwirbelbereich zählt 13 Wirbel und der Lendenwirbelbereich besteht wiederum aus sieben Wirbeln. Hinzu kommen drei Kreuzwirbel, die nach der Geburt zum Kreuzbein verwachsen sowie bei einem Hund mit Rute 20-23 Schwanzwirbel, ein Bully hat idealerweise mind. 5 Schwanzwirbel. Die Rippen sind mit den Brustwirbeln, welche sich am unteren Ende mit dem Brustbein verbinden, verwachsen.