Die Verkalkungen der Bandscheiben treten oft bei recht jungen Hunden der chondrodystrophen Rassen auf. Diese Neigung zur frühzeitigen Verkalkungen der Bandscheiben ist rassetypisch und betrifft auch andere Rassen. Mittlerweile gibt es aber auch hier Gentests, die man durchführen kann, um zu schauen, ob eine Mutation auf Chromosom 12 zu finden ist, die in vielen Hunderassen in Verbindung mit Chondrodystrophie und Anfälligkeit für Bandscheibenvorfälle des Hansens Typ I steht.

Beim Bully können Verkalkungen auch schon während der Wachstumsphase, also vor dem ersten bis zweitem Lebensjahr, festzustellen sein. Einige Hunde werden mit den Calcifizierungen problemlos alt, bei anderen verursachen diese früh erhebliche Probleme bis hin zum gefürchteten Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinungen. Um diesen vorzubeugen, sollte der Bully, egal wie sportlich gezüchtet, auch wirklich nur als Begleithund gehalten werden bzw. unter ärztlicher Kontrolle im leichten Sport geführt werden!

Bandscheibenvorfall: Studie TiHo Hannover

Jegliche Überbelastung ist zu vermeiden, dennoch muss der Hund ausreichend bewegt und bei guter Kondition und Muskulatur gehalten werden. Der Grundstein für einen gesunden Bewegungsapparat wird bereits in der Aufzucht gelegt. Die optimale Kombination aus nährstoffreicher Ernährung, korrekter Belastung und gesunder Bewegung, um Muskeln, Bänder und Gelenke von klein auf geschmeidig und elastisch zu halten beugt späteren Schäden vor. Hier kann man sich getrost an den Empfehlungen der Aufzucht von Riesenrassen orientieren, die sich behutsam "großhungern" und keinesfalls zu calcium- und proteinreich ernährt in die Höhe schießen sollen. Es ist ein kaum auszumerzender Fehlschluss, dass ein Bully fett und quadratisch sein muss, um typvoll zu wirken. Dies kann die Auswirkung genetisch bedingter Vorbelastung für Wachstumsstörungen begünstigen.

 

 

Gesundes Altern fängt beim Welpen an von Ines Miller

 

 

Bandscheibenvorfall: Akademie für Naturheilkunde

Und auch hier gilt wieder der unglückliche Zusammenhang mit einer eventuellen HD-Erkrankung. Durch eine Fehlbelastung einer ausgeprägten Hüftgelenkdysplasie wird das Gewicht permanent auf die mittlere bis vordere Wirbelsäule verlagert, die somit noch mehr belastet wird. Sind in diesem Bereich bereits Schädigungen feststellbar, so werden die Folgen der Erkrankungen natürlich verstärkt. Und da die Brustwirbelsäule der Bullys durch mögliche Halbwirbelbildung eh an Stabilität verlieren kann, wirkt sich dies durch die dynamische Eigenschaft der Wirbelsäule wieder auf den Lendenbereich aus, der durch poröse Bandscheiben geschwächt sein kann. Ein Teufelskreislauf und eine tickende Zeitbombe für viel zu viele Bullys, wenn in der Zucht auf diese Merkmale nicht geachtet wird.

 

Der Bandscheibenvorfall des Hundes von enpevet

Der Bandscheibenvorfall des Hundes von Dr. med. vet. Rentmeister

Natürlich kann man nur in den seltensten und extremsten Fällen die Neigung zur vorzeitigen Alterung der Wirbelsäule im zuchtfähigen Alter (meist leider schon ab 12-15 Monaten) feststellen. In der Regel haben die Hunde bereits dutzendfachen Nachwuchs produziert, bevor die Krankheiten, wenn überhaupt, durch Nachuntersuchung aufgrund von Symptomen wie Bewegungseinschränkung und Schmerzhaftigkeit, festgestellt werden können.. Die calcifizierten Bandscheiben alleine verursachen noch kein Problem und geben keinen sichtbaren Anlass den Hund darauf hin zu diagnostizieren. So wirkt der Hund agil und gesund. Daher gilt auch hier die dringende Empfehlung das Zuchtalter auf mindestens 2-3 Jahre hinaufzusetzen bzw. den Hund durch CT-Untersuchung VOR Eindeckung genaustens zu untersuchen und auszuwerten.

DENN: Auch keilwirbelfrei begutachtete Bullys können extreme Schäden in den Wirbelkörpern durch unvollständige Ausbildung vorweisen, welche die Gesundheit des Hundes und des Nachwuchses einschränken kann.

Sehenswerte Darstellungen durch CT-Bilder sowie der aufgeführten Graduierungen der Bandscheibenvorfälle lesen Sie im folgenden Link:

Bandscheibenvorfall der Kleintierspezialisten Berlin

 

Gute Muskulatur ist wichtig für die Skelettgesundheit

 

 

Der beweglichere Bully ist der mit einem leichteren Skelett, so wie man die Bullys aus der Jahrhundertwende noch kennt oder wie sie manche wenige Züchter noch züchten. Der Bully als Hund sollte in der Lage sein, sich eigenständig zu putzen, seinen Kopf samt Hals in Richtung seines Beckens drehen zu können. Ein Hund kann seine gesunde Wirbelsäule liegenderweise zu einen leichten „S“ formen. Kann ihr Bully das? Ist er eine bewegliche „Gummi-Ente“?

Der Bully ist in den letzten Jahren in vielen Linien so sehr zum Mini-Mastiff mutiert, dass man seine Terrierahnen überhaupt nicht mehr erkennen kann. Ohne gesundheitliche Folgen für den Caniden lässt sich gerne über Geschmack und Standard streiten. Leidet der Hund und ist er in seinem Ausdruck, in seiner Balance, in seiner taktreinen und ausfallslosen Vorwärtsbewegung so sehr eingeschränkt, wie man es auf vielen Shows und Treffen sehen muss, sollte es für wahre Hundefreunde eigentlich doch ohne große Diskussion nur noch den Weg pro gesunde Bulldogge geben. Die Verformung in negative und für den Hund belastete Merkmale war möglich....wieso ist der Weg zurück so schwer und unbeliebt?

 

Kleine Info zur Degenerativen Myelopathie