Gedanken und Tatsachen zum Kaiserschnitt

Der gesunde Hund fängt bei der Auswahl der Elterntiere an. Ziel eines seriösen Züchters muss die natürliche Zeugung mit komplikationsfreier Trächtigkeit und natürlicher Spontangeburt sein. Man sollte der künstlichen Befruchtung gerade bei den Bullys kritisch entgegenstehen, denn oft verschleiert diese ein schieres Unvermögen der Fortpflanzung durch körperliche Anomalien oder Instinktverlust. 

 

Sieben Welpen in 2 h natürlich ohne menschliche Hilfe zu gebären ist für eine gut konditionierte, gesunde und natürlich gefütterte Französische Bulldogge etwas ganz normales!

 

Es ist wichtig, die Hunde mit entscheiden zu lassen. Nicht umsonst hat die Natur ein natürliches sexuelles Verhaltensmuster geprägt, was das Überleben des Stärkeren gewährleisten sollte. Man sollte immer zwei Zuchttiere nach allen erforderlichen gesundheitlichen Standards wählen, die willens und mächtens sind, sich ohne menschliche Hilfe oder gar Zwang paaren zu wollen und zu können.

"Hündinnen mögen es nicht, sich zu kleineren Hunden zu züchten", sagt Don Turnipseed, ein amerikanischer Züchter der Jagd Airedales, der seinen Hündinnen die Wahlfreiheit lässt. "Die Hunde haben in diesem Fall mehr Sinn als Menschen".

13 Jahre alte Zuchthündin, die nach vier natürlichen Geburten bis zum Tod aus Altersschwäche im Rudel blieb.

Mit der künstlichen Besamung vernichtet man auch die Selektion der schwächlichen Spermien, die auf natürliche Art und Weise die anspruchsvolle Reise zur reifen Eizelle nicht schaffen würden. Natürlich ist eine künstliche Befruchtung in gewissen Fällen zur Erweiterung wertvoller Linien aus fremden Ländern gestattet, wenn beide Partner bewiesen haben, dass sie sich ohne Probleme natürlich vermehren können. Künstliche Befruchtung aus Bequemlichkeit oder Vertuschung körperlichen Unvermögens der Zuchthunde lehnen wir strikt ab. Geschweige denn Besamung aus Gründen der Hygiene, ein viel verbreiteter Irrtum unter „Züchtern“ und gängige Ausrede für die hier genannten Probleme degenerierter Individuen, nicht nur in unserer Rasse.

 

Eine Schwerstgeburt mit tierärztlicher Hilfe und Kaiserschnitt sollte bei jeder Hunderasse die traurige und seltene Ausnahme sein.

Die Französischen und Englischen Bulldoggen sind aufgrund ihres speziellen Körperbaus bekannt dafür, dass es hier besonders oft zu erheblichen Schwierigkeiten aufgrund der Kopfgröße und des engen Beckens kommen kann, wenn der Körper des Zuchthundes zu übertypisiert ist. 

Hier muss der Züchter auf eine phänotypische Variabilität achten, der auch innerhalb des Rassestandards komplikationsfreie Geburten zulässt. Daher sollten Zuchthündinnen auch nur aus wehenstarken Linien zum Erhalt der Rasse gewählt werden.

Studien haben ergeben, dass die Beckenbreite der Französischen Bulldoggen zwischen 28,8 mm und 43,6 mm schwankt, die Köpfe der ausgetragenen Föten einen Umfang zwischen 30,3 mm und 38,6 mm maßen. Offensichtlich sind hier Geburtsschwierigkeiten vorprogrammiert, wenn mit zu kleinen Hunden gezüchtet wird.

Die Kaiserschnittrate deutschsprachiger FCI-Clubs liegt bei geschätzten 70 - 80 %! Kaiserschnitte fließen nicht in die Zuchtwertschätzung! Die Kaiserschnittrate aus sportlicheren Linien liegt deutlich unter 20%! Ein klares Indiz und Argument, dass eine gewisse Rückzucht auf moderatere Körperformen angezeigt un unerlässlich ist.

Durch die Akzeptanz unnatürlicher Köperformen werden den Zuchttieren mehrere Schnittgeburten zugemutet, in einigen Ländern sogar nur mit örtlicher Narkose, so dass die Hündin bei vollem Bewusstsein ist. Das ist für das Tier hochgradige Quälerei und hat mit Hundezucht überhaupt nichts mehr zu tun!

Überzeugen Sie sich bei der Besichtigung der Welpen von einer Normalgeburt, indem sie den hinteren Bauch der Hündin streicheln. Selbst einem Laien fällt die wulstige Naht schnell auf. Ein Kaiserschnitt aus medizinischer Indikation ist keine Zuchtsünde und kann jederzeit angebracht sein, nur sollten die Hündinnen, denen man nur auf diesen Wege helfen kann, die Babys auf die Welt zu bringen, nicht weiter in der Zucht verweilen. 

In Deutschland ist eine Belegung nach zwei Kaiserschnittgeburten in seriösen Zuchtverbänden untersagt. Die betroffenen Hündinnen werden dann aus der Zucht genommen, idealerweise kastriert, auch, damit bei evtl. Besitzerwechsel hier nicht eine nochmalige Belegung erfolgen kann.

Durch eine sofortige Meldung des Wurfes an das Zuchtbuchamt mit tierärztlichem Zeugnis bei der Welpenbesichtigung bzw. Welpenabnahme wird dieses kontrolliert und in der Ahnentafel der Welpen vermerkt. Man kann nur hoffen, dass Vereine und Züchter hier bei der Wahrheit bleiben und keine angeblichen Naturgeburten dazwischen schummeln.

Sollte der Kaiserschnitt aufgrund einer Wehenschwäche der Mutterhündin, welche weitervererbt werden kann, eingeleitet worden sein, ist es sehr wichtig darüber Bescheid zu wissen, wenn man sich z.B. für eine angehende Zuchthündin aus dem betroffenen Wurf interessiert. Jede Zuchthündin der bulldogartigen Rassen sollte unbedingt aus einer möglichst kaiserschnittfreien Linie, aus beweglichen Elterntieren, die in der Lage sind die eigene Pflege und die Brutpflege eigenständig durchzuführen, entstammen.

Wenn die Hündin dann auch noch ein großes Vertrauensverhältnis zum Züchter hat, der sich auch im Alltag viel und liebevoll mit ihr beschäftigt, und ihr das nötige Umfeld bereitet, kann man schon sehr davon ausgehen, dass die bevorstehende Geburt ohne Schwierigkeiten abläuft.

Bei unseren Bullys wird der Standard oftmals übertypisiert und der kurze, breite, kompakte, fast rutenlose Bulldog von vielen Richtern gern gesehen und oft hoch bewertet.

Die korrekt angesetzte und getragene Rute ist nicht nur für das äußere Erscheinungsbild wichtig, vielmehr führt eine zu hoch angesetzte oder gar fehlende Rute oftmals zu erheblichen Defekten der Wirbelsäule und auch zu einer Fehlstellung des Beckens. Dies führt unweigerlich zu Geburtsschwierigkeiten und muss deshalb auch bei der Auswahl der Zuchttiere beachtet werden.

Sicher sind die kurzen kompakten Bullys nett anzuschauen, leider haben aber gerade diese hochplatzierten Hündinnen, wenn sie aufgrund ihrer Ausstellungserfolge nun endlich in die Zucht gehen sollen, erhebliche Schwierigkeiten ihre Welpen auf natürlichem Wege zur Welt zu bringen. Man muss kein Mediziner sein, um zu verstehen, warum.

Je kürzer und gedrungener man sich die Hunde wünscht, desto eher gibt es Bewegungseinschränkungen aufgrund der kurzen Wirbelsäule. Je kürzer ein Bully ist, desto weniger Platz haben die Welpen in der Mutter. Je weniger Platz die Welpen haben, umso eher ist es möglich, dass sich nur wenige Föten entwickeln, diese aber oftmals sehr groß werden. Je größer die wenigen Welpen werden, umso eher werden sie ihrer Mutter Schwierigkeiten bei der Geburt machen.

Viel größer ist die Gefahr, dass sich ein normal großer Wurf von vier bis sechs Babys, in Ausnahmefällen bis zu zwölf Babys, entwickelt. Damit kommt eine normal gebaute gesunde Zuchthündin oft gut zurecht. Ein übertypisierter Bulldog kann diese Masse dann nicht mehr ohne Schäden austragen, daher kommt es leider sehr oft zum vorzeitigen Absterben der Früchte, oder zu Mißbildungen und/oder Fehllagerungen der Föten, welches die Hündin noch zusätzlich in Lebensgefahr und Leiden bringt.

Einige Züchter sehen es bereits als normal an, ihre trächtigen Hündinnen bis zu zwei Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin mit Welpenmilch zu ernähren, da sie mangels Platz im Bauchraum der überfüllten Hündinnen schlichtweg keine normale Nahrung mehr zu sich nehmen und beibehalten können.

„Spätestens“ hier fängt die Qualzucht der Rassen mit der schweren Geburt, die diese Hunde meist nicht ohne chirurgische Hilfe überstehen würden, an. Daher sollte jeder seriöse Züchter darauf achten, dass er nach Möglichkeit durch intelligentes Zuchtmanagement diese Komplikationen gar nicht erst entstehen lässt. 

Durch überlegtes Aussuchen und Aufbauen einer anatomisch geeigneten Hündin, kann man hier und auch zukünftig viel Leid verhindern. Auch der Welpenkäufer freut sich über einen normal geborenen Welpen. Sie müssen keine belastende Narkosemittel verarbeiten und werden durch die gesunde Scheidenflora der Mutterhündin, erstmals mit immunstärkenden Bakterien beimpft, was später allergischen Reaktionen vorbeugen kann. Bleiben wir auch bei unseren Bulldoggen ein bißchen bei Mutter Natur und beginnen die Zuchtgedanken nicht schon mit vorhersehbaren und fest einkalkulierten künstlichen Eingriffen. 

Es muss klar sein, dass diese Hunde in der Natur keine Chance auf Reproduktion finden würden. 

Naturgeburt einer Erstlingshündin

Natürlich geborener 12-er Wurf

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Lesen Sie auch bitte die Berichte von Christoph Jung

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Zucht aus Liebhaberei.....

Ein schöner Geburtsbericht aus Hounds & People

Hundegeburt