Freund Bully darf laut Rassestandard eine Rute haben.....lest auch mehr unter:

Brachyzephale Genetik 

 

Champion Nottingham Franck, 1848 aus dem Buch Le Bouledogue Francais von E. & A. Gay

 

Warum sollte der Bully wieder eine kleine bewegliche Rute bekommen?

Das erste Argument dient sicher der Kommunikationsmöglichkeit des Hundes und des Wegfalls der lästigen - und wenn man ehrlich ist -, auch der völlig absurden Reinigung des Hundepopos durch Menschenhand. Dies ist neben den ritualisierten Kaiserschnitten ein weiteres toleriertes Armutszeugnis der Rassehundezucht!

Man verformt Hunde durch züchterische Auslese absichtlich so, dass die Tiere der Erledigung ihrer Grundbedürfnisse, wie Reinigung des Körpers, nicht nachkommen können. In Folge erklärt diese gewollte Entwicklung aber auch das etwas verwirrte Klientel von Züchtern und Hundehaltern, die damit einverstanden sind, dem behinderten Hund täglich bei der Körperpflege helfen zu wollen. Die von fremder Hilfe durchzuführende nötige Körperpflege resultiert aus unbeweglichen, zu kurzen Wirbelsäulen, die im Hals beginnen und manchmal in der nicht ausgeprägten, unbeweglichen,  gar eingewachsenen Rute enden. 

Wir wollen das nicht. Daher versuchen wir, kleine bewegliche freie Ruten zu züchten.

Vor mehr als zehn Jahren begannen wir die Anzahl der Rutenwirbel auf den Gutachten der Wirbelsäulenröntgen zu vermerken. Es sollten idealerweise mindestens fünf Rutenwirbel sein. Dies war niemals ein Hauptkriterium für Auslese, dennoch schauten wir danach und bevorzugten Hunde, die hier gut und großzügig angelegt waren. Es passierte, dass die ersten Rutenwirbel in einigen Linien wieder richtige Wirbel ohne Keilwirbel wurden. Die Ruten wurden wieder länger. Natürlich waren sie zum Ende hin noch verdreht, man fand starke Deformationen der kleinen Wirbelkörper und die Ruten drehten sich dort zum Korkenzieher, nur war das Verdrehte nun weit außerhalb des Körpers und nicht mehr an den empfindlichen Stellen, wo es schmerzen könnte und sich mitunter Entzündungen bildeten. Wir guckten nach freien Lenden. Hierzu gehört ebenfalls ein gut ausgeprägter letzter Lendenwirbel mit großen Abständen zu seinen Nachbarn. Der berüchtigte L7, der nicht verkürzt und zu eng an dem S1 angelegt sein sollte, wie es in der Rasse oft üblich ist. 2 - 3 Generationen aufgepasst und es wurden Hunde mit freien Knopfruten oder auch fingerlangen Ruten, die manchmal sogar annähernd gerade und ohne Verdrehung waren, geboren. 

 

 

Viele Züchter halten dies für Spinnerei. 

Für uns ist das sicherlich nicht Selektionsthema Nr. 1, dennoch ein sehr wichtiger Aspekt den Bully von der Qualzuchtschiene weg zu bekommen. Eine gebärende Hündin, die die Rute anheben kann, tut sich leichter, es gibt so unendlich viele Vorteile, auf die man selber kommen könnte, wenn man ehrlicher Hundefreund ist.

Wir werden das Ziel weiter verfolgen. Alle Zweifler sollen sich mit der Neurologie des Hundes beschäftigen! Wo laufen die Bahnen des zentralen Nervensystems im lumbosakralen Übergang zusammen, ist die Rute eine Verlängerung der Wirbelsäule und warum sollte sie an dieser Stelle stark deformiert zur optischen Befriedigung gezüchtet werden? Wo sitzt die Wiege des Cauda Equida Syndroms? Macht es Sinn, Ruten auf Generationen in unendlichen Windungen und Deformationen zu verkürzen und zu verformen? Ist der über Jahrzehnte kurze Korkenzieher der Bulldogge mit einer spontan auftretenden Knickrute einer nicht brachyzephalen und chondrodystrophen Rasse vergleichbar? 

Die Kurzruten der brachyzephalen Rassen werden durch das DVL2-Gen - Robinow-Syndrom, verursacht. Auch unsere längeren Rutenbullys sind Doppelträger dieses Gens.

Info und Gentest DVL2

Die angeboren Stummelruten, die man u.a. von einigen Hütehundrassen kennt, nennt man NBT - Natural Bobtail und sie sind ein Merkmal der Brachyurie. Alle bisher getesteten Bullys und Bostons sind freie Merkmalsträger dieser Mutation!

Info und Gentest Brachyurie

Fröhlicher Bully

 

Der FCI-Standard für die Französische Bulldogge erlaubt eine sich verjüngende Rute, die bis zum Sprunggelenk reicht.

Die Regel sind mehr oder weniger verdrehte Korkenzieherruten, die im bestenfall relativ gerade gewachsen den Hund nicht behindern.

Eingewachsene oder zu eng anliegende Ruten verursachen dem Hund erhebliche Probleme, die regelmäßige Pflege, evtl. sogar eine Operation zur Linderung der Alltagsbeschwerden benötigen.

Diese Rute wurde sehr oft mit vorzüglich bewertet.

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Bei der Englischen Bulldogge wurde 2004 der Standard u.a. insoweit geändert, dass eine eingewachsene Rute als ausschließender Fehler gilt. Dies ist sehr zu begrüßen! Leider gab und gibt es immer mehr Hunde mit diesem Problem. Es betrifft vor allem auch die Franzosen, deren Rassestandard die Knoten- oder Knickrute verlangt.

Von außen ist das Problem für einen Laien nicht immer sofort erkennbar.

Folgende Darstellung zeigt anschaulich, woran die Tiere leiden.

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Nun ist es leider oft so, dass es dem Besitzer oftmals gar nicht auffällt, sondern erst, wenn der Hund massive Probleme hat. Sogar Tierärzte tippen oft auf Probleme der Analdrüse, Parasiten, Allergien.

 

Hautentzündungen:

Frisch für die Behandlung rasiert, erkennt man, wie schwer die Auswirkungen der Deformationen den Hund leiden lassen. Oftmals hilft nur eine Amputation.

 

Nein, und es ist nicht lustig, Bulldoggen zu filmen, die angeblich zur Musik mitswingen, wenn sie versuchen den Juckreiz und Schmerz auf dem Hinterteil hockend durch rhythmische Bewegungen zu mildern. Diese Hunde gehören umgehend einem Fachtierarzt vorgestellt.

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Auch wenn die langgezüchteten Ruten oft ihre Korkenzieherdrehung nicht sofort verlieren und viele wegen der Optik die Nase rümpfen, zeigt das Röntgenbild, dass die ersten Rutenwirbel komplett ausgebildet sind.

 

 
Ganz arm sind die Hunde, die neben eingewachsener Rute auch noch eine eingezogene Vulva haben.

Hier ein Vergleich einer Vermehrerhündin zu einer reinrassigen Rückzucht.

 

Auch hier macht das Einkreuzen einer Fremdrasse mit direkter Rückzucht auf den Franzosen Sinn, denn es ist uns nicht bekannt, dass gerade, frei getragene, bewegliche Ruten durchgängig reinrassig gezüchtet werden können. Selektion dahin funktioniert gut, jedoch nicht ohne doch wieder auch empfindlich kurze Ruten in der engen Verwandschaft zu bekommen. Hier ist die Lösung die Auszucht der DVL2-Genetik, die nur mit Einkreuzung möglich ist.

Jeder, der mit seinem Hund arbeitet und diesen Lesen muss, wie z.B. beim Mantrailing, erkennt sofort den Qualitätsgewinn des Hundes in Ausdruck und Kommunikation, wenn der Bully ein glücklicher Rutenträger ohne Verdrehung sein darf.


Auf diesen Bildern sehen wir zwei Crossbreed-Damen mit zurückgezüchteter Rute und nur noch einer Kopie des DVL2-Gens sowie drei reinrassige Französinnen mit frei beweglichen Ruten, die noch Doppelträger des Defekts sind. Wunderbarer Nebeneffekt der Selektion auf N/DVL2 ist das ziemlich sichere Verschwinden von Wirbeldeformationen. Sind das nicht Argumente genug für Bullytail?

 

Herzlichen Dank für die Bereitstellung der Bilder!